Die Arbeitsgruppe Röntgenastronomie an der Remeis-Sternwarte ist an der Vorbereitung auf zukünftige Satellitenprojekte in der Röntgenastronomie beteiligt. Dafür suchen wir Studierende, die sich im Rahmen von Diplomarbeiten an diesen Projekten beteiligen wollen. Diese Arbeiten sind insbesondere auch für Studierende geeignet, die im Zwischenbereich von astronomischer Forschung und technologisch-ingenieurwissenschaftlichen Tätigkeiten aktiv werden wollen, einschließlich Studierenden anderer Fächer mit Astronomie im Nebenfach. Im Einzelnen arbeiten wir bei den folgenden Missionen mit:
  • eROSITA ist das Hauptinstrument des russischen Satelliten Spektrum-Roentgen-Gamma, der im Jahr 2011 starten wird. Das Instrument wird in Deutschland unter Leitung des Max-Planck-Instituts für extraterrestrische Physik (MPE) in Garching bei München entwickelt. Die weiteren bei eROSITA beteiligten deutschen Institute sind das Institut für Astronomie und Astrophysik, Abt. Astronomie, der Universität Tübingen, das Astrophysikalische Institut Potsdam, die Hamburger Sternwarte und die Dr. Karl-Remeis-Sternwarte. Ziel von eROSITA ist eine Himmelsdurchmusterung im Röntgenbereich, mit der mehrere Millionen Aktiver Galaxien und ca. 100000 Galaxienhaufen neu entdeckt werden sollen. Für eROSITA wird an der Remeis-Sternwarte die sogenannte Near Real-Time Analysis Software entwickelt werden.
  • Simbol-X ist ein französisch-italienisches Satellitenprojekt, das als Vorläufer zum europäischen XEUS mit hoher Empfindlichkeit und über einen breiten Spektralbereich hinweg im Röntgenbereich Messungen durchführen soll. Es befindet sich zur Zeit in der sogenannten Phase A, über den Bau des Satelliten soll im Frühjahr 2008 endgültig entschieden werden. Vorbehaltlich einer Finanzierungsentscheidung der deutschen Raumfahrtagentur soll Deutschland einen Detektor für den weichen Röntgenbereich beisteuern. Die in Deutschland an Simbol-X beteiligten Institute sind das Institut für Astronomie und Astrophysik, Abt. Astronomie, der Universität Tübingen, das Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik in Garching, die TU Darmstadt, und die FAU. Wie bei eROSITA ist geplant, dass die Remeis-Sternwarte für Simbol-X die Near Real-Time Software entwickeln wird.
  • MIRAX ist ein geplanter brasilianischer Kleinsatellit, der im Jahr 2014 starten soll. Wissenschaftliches Ziel ist die quasi-kontinuierliche Beobachtung des galaktischen Zentrums, um auch Kurzzeitphänomene wie X-ray Bursts entdecken zu können. Wir arbeiten an Vorstudien für den Hard X-ray Imager (HXI) Detektor auf MIRAX mit der Universität Tübingen und der University of California at San Diego zusammen, die in einen Antrag auf Finanzierung dieses Instruments münden sollen.
  • XEUS ist der geplante Nachfolger des europäischen XMM-Newton-Satelliten, mit einer wesentlich erweiterten Sammelfläche. Von Seiten des französischen Centre d'Étude Spatiale des Rayonnements, Toulouse, des MPE, des Instituts für Astronomie und Astrophysik in Tübingen und der Remeis-Sternwarte wurde für XEUS ein Instrument für die Beobachtung heller Quellen mit XEUS vorgeschlagen. Zur Zeit finden hierzu in Frankreich und Deutschland Vorstudien statt, an denen wir beteiligt sind.
Zur Mitarbeit an diesen Projekten stehen unter anderem die folgenden Themen zur Auswahl

Near Real-Time Analysis Software für eROSITA

Die Aufgabe der Near Real-Time Analysis Software (NRTA) von eROSITA ist es, während der Flugphase des Satelliten die Gesundheit des Instruments zu überwachen und transiente Phänomene, wie z.B. variable Quellen, möglichst schnell nach der Beobachtung eines Feldes zu detektieren, damit z.B. Folgebeobachtungen in anderen Wellenlängenbereichen und mit anderen Satelliten unternommen werden können. Ferner soll die Software u.a. für die Messung der Eigenschaften der Detektoren während ihrer Entwicklung eingesetzt werden.

Für die Mithilfe bei der Entwicklung der Near Real-Time Analysis Software (NRTA) für eROSITA werden Diplom- und Staatsexamensarbeiten in den folgenden Bereichen angeboten:

  • Mitarbeit bei Tests der Röntgen-CCDs: Energiekalibration, Rauschverhalten, Ladungstransporteffizienz usw. Hier soll Software entwickelt werden und dann mit Kollegen in Tübingen und am MPE für Tests der Röntgen-CCDs für eROSITA eingesetzt werden.
  • Entwicklung von Simulationssoftware: Anhand von existierenden Katalogen von Röntgenquellen sollen Messungen von eROSITA simuliert werden. Diese Simulationen sollen dann als Grundlage zur Entwicklung von Verfahren dienen, mit denen transiente Phänomene schnell identifiziert werden.

Detektorsimulationen für MIRAX

TBW

Abbildungseigenschaften codierter Masken im Nahfeld

In Zusammenarbeit mit der University of California at San Diego arbeiten wir an der Entwicklung einer Röntgenkamera im Bereich oberhalb 20keV. Diese Kamera hat auch Anwendungsmöglichkeiten im Nahfeld, d.h. um Röntgenbilder von Objekten auf der Erde zu machen. Ziel dieser Diplomarbeit ist die Entwicklung von Bildrekonstruktionssoftware für kodierte Masken, die zusammen mit dieser Kamera im Nahfeld funktioniert.

Eigene Vorschläge?

Ist unter den obigen Themen nichts dabei, was Sie interessiert? Macht nichts - erstens gibt es noch Vorschläge aus anderen Themenbereichen und zum andern sind eigene Vorschläge natürlich immer erwünscht! Email oder Anruf genügt.

Allgemeines

Diplom- oder Staatsexamensarbeiten können sowohl mit Arbeitsplatz in Bamberg oder Erlangen durchgeführt werden. Im letzteren Fall ist es aber erwünscht, daß Studierende zumindest einmal pro Woche auch einen Tag an der Remeis-Sternwarte verbringen, damit der Kontakt mit den anderen Gruppenmitgliedern gewährleistet ist (ich verbringe typischerweise zwei Tage die Woche in Erlangen, so daß dies auch eine ausreichende Betreuung sicherstellt).

Gerne unterhalte ich mich natürlich auch mit Ihnen persönlich. Für eine erste Kontaktaufnahme sprechen Sie mich einfach an oder schicken eine Email.